Bürgermeisterhaus Essen-Werden

Das Kulturwohnzimmer der Metropole Ruhr

Das Bürgermeisterhaus ist eine im klassizistischen Stil Villa aus dem frühen 19. Jahrhundert und war zunächst Privathaus eines ortsansässigen Tuchfabrikanten. Später diente es dem letzten Bürgermeister der bis 1929 selbstständigen Stadt Werden als Wohnsitz. Nach dessen Tod verfiel das Haus zusehends und konnte nur durch starkes privates Engagement Anfang der 80er Jahre vor dem Abriss gerettet werden. Mitte der 80er Jahre wurde es zu dem, was es heute ist: ein kleines, aber feines Kulturzentrum, oft auch als Perle des Ruhrgebiets bezeichnet. Im gleichen Zeitraum wurde der Verein „Freunde des Bürgermeisterhauses“ gegründet, der seitdem als Träger des Hauses sämtliche Veranstaltungen organisiert und durchführt.

 

Heute ist das denkmalgeschütztes Haus im Besitz der Sparkasse Essen, die es den kulturellen Anforderungen entsprechend aufwendig restaurierte und umbaute und dem Verein zur weiteren Nutzung zur Verfügung stellte.

 

Mit etwa 90 Plätzen ist es klein und im Raumangebot bescheiden, nicht aber in seinem Inhalt. Hier treten Künstler aus der ganzen Welt auf, die stets von einem begeisterungsfähigen Publikum erwartet und begleitet werden. Beide Seiten fühlen sich von einander getragen und erleben in unmittelbarer Nähe zueinander intensive Momente.

 

Das Hauptaugenmerk wird auf junge, noch unentdeckte Talente gelegt, deren Qualitäten aber so überzeugend sind, dass man sie ein paar Jahre später nicht selten im Rahmen des Klavierfestivals Ruhr wieder findet. Hierbei ist die Reihe der „Jungen Elite“ hervorzuheben, in der sich seit 15 Jahren Pianisten von allen Kontinenten vorstellen, die ausnahmslos in den größten Wettbewerben dieser Welt mit Preisen ausgezeichnet wurden.

 

Das Bürgermeisterhaus ist Kooperationspartner der nahen Folkwang Universität der Künste und pflegt enge Kontakte zu Musikhochschulen in Deutschland. Hier nutzen die Studenten das Podium, um im Rahmen der Masterabschlüsse oder vor wichtigen Prüfungen und Wettbewerben ihre Programme einem fachkundigen Publikum vorzuspielen.

 

Getragen von dem Folkwang-Gedanken findet hier ein reger Austausch der Künste, wirkliche „Begegnung“ statt. Das Angebot ist enorm: Klavier- und Kammermusik, Jazz und Musical, Chanson, Tango und Klezmer, Literatur - gelesen am Nachmittag innerhalb eines Cafés oder vorgetragen am Abend - aufgelockert mit anderen Sparten der Kunst. Hier gibt es Einführungen in die reichhaltige Welt der Musik, sei es im Rahmen eines Kinder- oder Familienkonzertes oder eines Vortrags. Ergänzt und bereichert wird das Ganze nicht zuletzt durch die vielen bildenden Künstler, die im steten Wechsel die neutralen Wände des Hauses mit ihren Gemälden beleben.

 

Künstler und Publikum verbindet bei einem Besuch im Bürgermeisterhaus mehr als nur die Liebe zur Musik und Kunst. Sie alle fühlen sich in den schönen Räumen auf eine sehr persönliche Art willkommen. Denn hier sind sie nicht nur Interpreten und Konsumenten, sondern Freunde des Hauses mit gemeinsamen Interessen.